Leitlinienprogramm – Vulvovaginalkandidose (ausgenommen mokukutane Kandidose)

In Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF)

Leitlinienprogramm

  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
  • Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG)
  • Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)

Vulvovaginalkandidose (VVC) (ausgenommen chronisch mukokutane Kandidose)

AWMF Registernummer 015/072
Leitlinienklasse S2k
Stand September 2020

Version 1.0

Vorwort

Die östrogenisierte Vagina ist häufig durch Candida- Arten kolonisiert, wobei es s ich hierbei meistens um den Stamm Candida albicans handelt. Wirtschaftsfaktoren, besonders lokale Abwehrmechanismen, Genpolymorphismen, Allergien, Serumglukosespiegel, Antibiotika, psychosozialer Stress und Östrogene beeinflussen signifikant das Risiko dafür, dass aus einer einfachen Kolonisation eine Infektion wird. Symptome der Candida- Vulvovaginitis wie prämenstrueller Juckreiz, Brennen und Rötung, so wie nicht riechender Ausfluss, s ind zwar typisch, jedoch leiden nicht alle Frauen mit diesen Symptomen an einer Vulvovaginalkandidose.

Besonders kritisch ist daher eine häufig nicht indizierte und damit unnötige antimykotische Therapie zu betrachten, die ohne vorhergehende Anamnese, klinische Untersuchung und mikroskopische Untersuchung des Vaginalinhalts das Risiko für Resistenzen erhöht. Eine antimykotische Therapie ist zwar prinzipiell leicht durchführbar, jedoch muten die verfügbaren Therapieschemata teilweise undurchsichtig an. Hinzu kommt, dass Reservepräparate auf dem Europäischen Markt oft nur eingeschränkt verfügbar sind.

Aufgrund der hohen Prävalenz der Vulvovaginalkandidose und der damit einhergehenden Relevanz für die klinische Praxis, wurde von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ( DGGG) e. V. die Überarbeitung der S 2 k Leitlinie zur Vulvovaginalkandidose initiiert. In einem interdisziplinären Prozess, der die verschiedenen Fachgesellschaften, Berufsgruppen und Anwender einschließt, soll der aktuelle Stand des medizinischen W issenszusammengefasst und daraus Handlungsempfehlungen für den klinische Alltag abgeleitet werden.